Heute geht es nicht um Kuchen, sondern ums Kämpfen. Forrest Griffin, der sein Buch im englischen Original gerne „Who’s got my nose?“ nennen wollte (der Verleger widersprach), berichtet aus seinem Leben als Ultimate Freefighter. Für die, die heute ein Kuchenrezept erwartet hatten: Bei MMA (Mixed Martial Arts) handelt sich um Wettkämpfe, wo es nur sehr wenige Regeln gibt. Freuen Sie sich auf faustdicke Informationen gepaart mit einem recht eigenen Autorenhumor.
Wer hat meine Nase?
Tipps aus dem Buch von Forrest Griffin
Forrest Griffin dankt zunächst seinem Lektor. Da 90 Prozent der Lektoren weiblich sind, war es offensichtlich nicht so einfach für den erfahrenen Kämpfer, einen passenden Lektor zu finden. Dann folgt ein Männlichkeitstest, da er in der Cosmopolitan recherchiert hat, das dort ebenfalls Tests abgedruckt werden. Ein echter Mann rasiert sich nicht, nirgends. Er sollte handwerklich begabt sein und halbwegs verstehen, was unter der Motorhaube seines Autos passiert. Gegrillt wird im Winter. Ratgeberliteratur ist nur was für Frauen, abgesehen von Griffins Buch selbstverständlich.
Forrest Griffins Tipps für echte Männer im Kampf
Toughness entwickeln
Wie kann man die Extremsituation im Kampf überhaupt aushalten? Forrest Griffin rät, Toughness oder Kampfhärte zu entwickeln. Dies kann man tun, indem man in einer sportlichen Situation an seine körperlichen und seelischen Grenzen geht – und darüber hinaus! Der Autor macht dies mit einem 3 x 15-minütigen schnellen Lauftraining auf dem Laufband (an dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass wir keine Haftung für Schäden übernehmen, die durch diesen oder andere Tipps entstehen!). Griffin wählt das Laufband, um sich so zu zwingen, das Tempo auf jeden Fall zu halten.
Kräfte einteilen
Vor einem Wettkampf sollte man sich nicht verausgaben. Besser, man wärmt sich durch Pratzentraining auf und geht schwierige Abläufe und Kombinationen noch einmal durch. Wenn ein Aufwärmpartner zu viel Druck macht, lässt Forrest Griffin ihn stehen und sucht sich einen anderen Partner.
Kämpfen ist Kopfsache
Vor dem Kampf analysiert Griffin seine Gegner in Videos, versucht ihre Routinen, Stärken und Schwächen zu erkennen. Das sei zwar langweilig, aber dringend notwendig. Mit Hilfe dieses Wissens arbeitet er eine Gegenstrategie aus. An den eigenen schlechten Angewohnheiten arbeiten und die Strategie gegen die schlechten Angewohnheiten des Gegners einüben.
Stress vermeiden
Während des Kampfes sollte man nicht über die Folgen nachdenken, am besten, man wirft den Verstand einfach über Bord. Über eine mögliche Niederlage und deren Folgen sollte man sich keine Gedanken machen. Stress ist ebenfalls schädlich, er fördert die Gewichtszunahme und reduziert den Trainingserfolg. Sobald Griffin das Studio betritt, lässt er den netten Kerl draußen und nimmt seine bestimmte mentale Haltung an. Verlässt er das Studio, vergisst er das Thema Kampfsport und widmet sich seiner Freizeit. Jetzt hat er Zeit für ein lustiges Gespräch, das er im Studio sofort abgeblockt hätte. Einige Tage vor einem Kampf wird es immer schwieriger, auch in der Freizeit nicht an den Kampf zu denken. Dann setzt Griffin auf eine Visualisierungstechnik. Er lässt sich ein Bad ein, steigt in die Wanne und geht alle möglichen Kampfsituationen und -ergebnisse durch, positiv wie negativ. Dann lässt er das Wasser ablaufen und stellt sich vor, wie alle Gedanken im Abfluss verschwinden. Anschließend duscht er die restlichen Gedanken weg. Vor dem Training hat er ein Ritual, um in die richtige Stimmung zu kommen. Er duscht und stellt sich vor, wie die Gedanken das Tages abgewaschen werden. Dann trinkt er einen Espresso und ist bereit für das Training, also seine Arbeit.
Abnehmen
Als MMA-Kämpfer sollte in der Gewichtsklasse unter seines Normalgewichts antreten. Also ist Abspecken gefragt. Die Methoden zum „Abkochen“ vor dem Wiegen sind nicht unbedingt empfehlenswert zum Nachmachen.
Handgreiflichkeiten im Alltag vermeiden
Auf einen Straßenkampf sollte man es auch als ausgebildeter Kämpfer nicht ankommen lassen. Hier hat sich das „Scheißelabern“ bewährt, der trash talk. Je verrückter das klingt, desto eher wird der Gegner nicht zuschlagen.
Selbstverteidigung
Griffin rät Frauen dazu, ein Minimum an Selbstverteidigungstechniken zu erlernen, um sich im Ernstfall schützen zu können. Dazu gehören Techniken, wie die Frau sich aus einer Situation am Boden befreien kann und wie sie möglichst gar nicht erst in diese Lage kommt.
Das Buch enthält neben Anekdoten und zahlreichen Geschichten auch die wichtigsten Techniken der Mixed Martial Arts. Von der richtigen Haltung beim Kampf, über den Aufbau der Deckung und die wichtigsten Angriffstechniken. Das Buch beinhaltet einen umfangreichen Bildteil, daher wird das Lesen auf einem großen Bildschirm oder einem Tablet empfohlen. Man kann das Buch jedoch auch gut auf einem Kindle lesen und sich die Bilder eben später am Computer anschauen.
Diese und viele weitere Tipps sowie Erfahrungsberichte rund um das Kämpfen finden Sie im Ratgeber „Voll auf die Zwölf: Der Ultimate Fighter erklärt, wie du jeden Kampf gewinnst“ von Forrest Griffin.