Dem armen, toten Genitiv – über die Fehler, die wir mit unserer Sprache machen

Die deutsche Sprache hat ihre Tücken, und die nimmt seit vielen Jahren Bastian Sick humorvoll unter die Lupe. Lernen Sie im heutigen Tipp ein paar Eigenheiten der deutschen Sprache und ihrer Rechtschreibung kennen. So werden Sie für Ihre Neujahrsgrüße auch keine Karte mit fehlerhafter Großschreibung kaufen.

 

Herzlich willkommen und auf Wiedersehen!

Tipps aus dem Buch von Bastian Sick

Über die Tücken der deutschen Sprache

Die deutsche Sprache klingt wie eine Zementmischmaschine? In dem Buch von Bastian Sick gibt es – auch jenseits der kuriosen Sprachbeispiele – viel zu lachen.

„Frohes Neues Jahr!“ lesen wir bald wieder auf den vielen Weihnachtskarten. Nun, „Neues“ müsste hier eigentlich klein geschrieben werden. Es handelt sich nicht um einen feststehenden Begriff und wird deshalb klein geschrieben. Also wünschen Sie im Text ein frohes neues Jahr und schicken viele liebe Grüße (oder schreiben Sie Viele Liebe Grüße?). Für die frohen Ostern gilt das gleiche. „Froh“ ist ein normales Adjektiv.

„Herzlich willkommen“ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Deutschen ein tiefgehendes Problem mit der Groß- und Kleinschreibung haben. Willkommen wird hier ebenfalls klein geschrieben. Möchten Sie auf die Großschreibung nicht verzichten, so schreiben Sie „Ein herzliches Willkommen!“. Jetzt ist es „das Willkommen“, das Sie groß schreiben können.

Wir haben bisher Wörter betrachtet, die allgemein bekannt sind. Doch gibt es in unserem Land viele regionale Unterschiede. Man könnte von Deutschland eine Brötchenkarte zeichnen: In Hamburg und Schleswig-Holstein nannte man es „Rundstück“, doch übernehmen immer mehr Hamburger den Begriff „Schrippe“, den gibt es nur in Berlin. Davon abgesehen kann man Deutschland in drei Teile teilen: Im Norden isst man Brötchen, im Südwesten bestellt man Wecken und im Südosten gibt es Semmeln. Zusätzlich gibt es viele regionale Varianten.

Mit d und t haben wir auch häufig so unsere Probleme. Seit ihr Seit an Seit in den Kampf gezogen seid … Dieser Halbsatz trieft von d-t-Problemen. Auch das von Ende stammende Wort endgültig wird häufig mit t geschrieben. Viele wissen, das „seid“ mit d von „sein“ kommt und „end…“ von Ende, aber da das D und das T in diesen Situationen exakt gleich klingen, sieht man diesen Fehler sehr häufig.

Die deutsche Sprache hat eine Besonderheit, die im Ausland immer wieder Aufsehen erregt: Wir können Wörter zu unendlich langen Ketten zusammensetzen. Egal ob es sich um die Höchstgeschwindigkeitsüberschreitung oder die Geschirrspülmaschinenherstellergarantie handelt, wir haben Möglichkeiten, von denen andere Sprachen nur träumen können.

Die Hersteller von Tütensuppen halten sich häufig nicht an diese Regel. So wird aus einer Tomatensuppe eine Tomaten Suppe und man findet mal eine Cremesuppe oder eine Creme Suppe. Manchmal setzt sich das Auge des Grafikers gegen die Rechtschreibung durch. Hier fand wohl jemand, das Wort sehe getrennt besser aus. Gesetzlich ist das nicht verboten – wenn auch falsch.

Ich beende diesen Artikel mit einem herzlichen „Auf Wiedersehen!“ (Hier wird „Wiedersehen“ groß geschrieben, denn es ist ein Hauptwort.)

Viele weitere Tipps und konkrete Fallbeispiele finden Sie im Ratgeber „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Folge 5“ von Bastian Sick.

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Folge 5  Ratgeber von Bastian Sick: Dem Dativ sein fünfter Fall
Darauf haben seine Leser lange gewartet, nun ist es so weit: Die Bestsellerreihe von Bastian Sick wird fortgesetzt! Im fünften Band über die Fallstricke der deutschen Sprache versammelt der Autor neue Geschichten und gibt Rat in Zweifelsfällen. Fast zehn Jahre ist es her, dass seine erste »Zwiebelfisch«-Kolumne erschien und damit einen ungeahnten Kult um die deutsche Sprache auslöste. Sick hat mit seinen Büchern, Quizspielen und Bühnenshows einem Millionenpublikum gezeigt, dass Rechtschreibung und Grammatik Spaß machen können. In mehreren Bundesländern stehen seine Werke heute auf dem Lehrplan.
Dass die Themen und Fragen nicht weniger werden, zeigt sich an der weiterhin steigenden Zahl der Fehler in der Werbung, im Journalismus und im Internet. Und wie immer geht es auch im fünften Band der »Dativ«-Reihe nicht nur um »richtig« oder »falsch«, sondern auch um die unerschöpflichen Möglichkeiten, die unsere Sprache bietet, um die Schönheit der Wörter, ihre Vieldeutigkeit und ihre Geheimnisse.
(256 Rezensionen, 4,4 Sterne, 18 Normseiten) hier kaufen!

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