Weihnachten ist nicht mehr weit, die Lebkuchen stapeln sich schon seit September in den Regalen. Dabei muss es nicht immer Schokolade sein, der Apfel ist ein gesundes, kreatives und leckeres Obst für die Adventszeit – und auch schon jetzt für den Herbst! Im heutigen Tipp gibt es eine Kindergeschichte zum Vorlesen mit einer Idee für eine Herbst- oder Weihnachtskarte und einem passenden Rezept.
Tipps rund um den Apfel
Tipps von Ilse Wenner
Lauras Adventsgrüße
„Mama! Mama! Schau!“ Aufgeregt lief die fünfjährige Laura ihrer Mama entgegen, als sie abgeholt wurde. In ihren Händen hielt sie den Apfel, den sie vom Nikolaus bekommen hatte. „Der Nikolaus war im Wald, er hat uns Äpfel geschenkt und wir sollen etwas Schönes damit machen!“ Noch während sie auf ihre Mama zu rannte, erzählte Laura schon von dem Erlebnis im Wald. „Was war da los?“, lachte ihre Mutter, die gar nicht so schnell alles verstehen konnte. Und im selben Moment stolperte Laura über ihre eigenen Füße, und der Apfel rutschte ihr aus den Händen. Er sprang beinahe wie ein Ball, landete hart auf dem Fußboden und hüpfte dort noch ein paar Sprünge weit, ehe er dann weiterrollte und in einer Ecke neben dem Eingang schließlich liegen blieb. „Mein Apfel!“, schrie Laura, „mein schöner Apfel!“ „Uiuiuiuiui“, sagte Mama nur und holte den Apfel aus der Ecke. Er ist ein bisschen ramponiert. Dort, wo er als erstes auf dem Boden aufgeschlagen ist, hat er eine große Druckstelle und ist kaputt. „Er blutet!“ Laura konnte gar nicht aufhören zu weinen. Mama nahm sie in den Arm. Inzwischen war auch Brigitta herbeigeeilt. „Was ist denn passiert?“, fragte sie erschrocken? „Ich weiß es nicht genau“, antwortete Lauras Mama. „Laura wollte mir ihren Apfel zeigen. Sie hat erzählt, dass sie ihn vom Nikolaus bekommen hat. Und dann ist er ihr aus der Hand gesprungen.“ Sie hielt den Apfel hoch, so dass Brigitta den Schaden sehen konnte. „Oh weh“, sagte Brigitta und kniete sich zu Laura. „Das ist doch nicht so schlimm“, versuchte sie zu trösten, „ihr habt bestimmt zu Hause auch noch Äpfel. Dann nimmst du dir einen Neuen für deine Adventsgeschichte.“ Lauras Mama, die immer noch nicht so recht versteht, sah fragend von ihrer schluchzenden Tochter zu Brigitta und schüttelte etwas ratlos den Kopf. „Aber das ist doch dann kein Weihnachtsapfel“, schluchzte Laura mit erstickter Stimme. „Was genau ist denn ein Weihnachtsapfel?“, fragte Mama jetzt. Und Brigitta erklärte ihr, dass die Kinder mit ihrem Apfel vom Nikolaus eine Aufgabe für den Advent bekommen hatten. Als Mama verstand, worum es ging, schob sie Laura ein Stück von sich weg und stand auf. „Lass mich den Apfel einmal genau ansehen.“ Sie hielt ihn prüfend hoch und betrachtete ihn von allen Seiten. Dann sagte sie energisch: „Also, Laura, wenn das kein Weihnachtsapfel ist! Komm! Wir gehen nach Hause. Und dann machen wir etwas Schönes aus deinem Apfel.“ „Wirklich?“, fragte Laura, immer noch mit tränenerstickter Stimme. „Aber hallo!“, lachte Mama und zwinkerte Brigitta zu. „Na, da bin ich aber gespannt, Laura, was du uns morgen erzählen wirst!“, lachte jetzt auch Brigitta. „Na los! Hol deine Sachen.“
Als sie zu Hause ankamen, war ihr Weihnachtsapfel-Plan bereits fertig. Laura strahlte wieder. Sie sprang schnell in ihre Gummistiefel und sammelte im Garten unter dem Nussbaum ein paar herabgefallene Walnüsse. Währenddessen schnitt Mama von der großen Tanne ein paar kleine Zweige ab, dann gingen sie zurück ins Haus. Mama breitete ein feines Deckchen auf dem Tisch aus, darauf legten sie zuerst die Tannenzweige. „Hol schnell die Plätzchenausstecher aus dem Schrank“, sagte Mama und Laura machte sich eifrig an die Suche. Mama holte noch eine dicke, rote Kerze aus dem Vorratsraum. Und dann arrangierten sie mit den Nüssen und Ausstechformen um den Apfel herum ein schönes Bild. Sie legten den Apfel so, dass man die Delle nicht sah, dann betrachteten sie ihr Werk. „Schön…“, sagte Laura feierlich, als Mama schließlich die Kerze anzündete und den Fotoapparat holte. „Und jetzt halten wir dieses schöne Bild als Foto fest und machen daraus in diesem Jahr unsere Weihnachtsgrußkarten für all unsere Freunde!“ Laura strahlte. Aus ihrem Apfel war ein ganz besonderer Weihnachtsapfel geworden.
Lauras Apfelidee: Apfelarrangement mit Naturmaterialien als Fotovorlage für Herbst-, Advents- und Weihnachtsgrußkarten
Dazu braucht man:
Ein oder mehrere Äpfel
Einige Tannenzweige
Nüsse/Eicheln/Bucheckern/Zapfen
Kerze
ggf. Schmuck wie Plätzchenausstecher
Eine neutrale Klappkarte oder ein Bogen Tonkarton, der mittig gefaltet wird.
Alle Materialien zu einem schönen Arrangement aufstellen, fotografieren.
Dieses Foto auf Tonkarton oder eine neutrale Karte kleben, beschriften und so
eine Advents- oder Weihnachtsgrußkarte daraus machen.
Jans Apfelmus zu Armen Rittern
„Bei uns gab es gestern Arme Ritter und dazu ein Apfelmus aus meinem Weihnachtsapfel“, strahlte Jan, als er am nächsten Tag im Kindergarten dran war mit Erzählen.
„Arme Ritter?“, fragte Paul erstaunt. „Was ist das denn?“ Die anderen Kinder lachten. Doch Brigitta sagte: „Das ist eine ganz leckere Zubereitung von Weißbrot, das Rezept ist uralt. Ich finde das toll, dass es noch Leute gibt, die es kennen und machen. Erzählst du uns, wie ihr die Armen Ritter gemacht habt, Jan?“
Jan holte tief Luft. „Also…“, dann erzählte er: „Wir haben Ei und Milch verquirlt. Dann haben wir zwei Brötchen in Scheiben geschnitten und darin getränkt. Anschließend paniert und gebraten. Und dann in Zimt-Zucker gewälzt!“
„Ja“, nickte Brigitta, „so kenne ich das auch. Und wer hat das Apfelmus gekocht?“
„Meine Oma. Sie hatte ja auch die Idee. Ich musste den Apfel schälen und kleinschneiden, dann hat sie ihn in einem Topf zu Mus gemacht. Das haben wir warm zu den Armen Rittern gegessen. Das war richtig lecker!“
Jans Apfelmus
Zutaten
Äpfel, etwas Apfelsaft, etwas Zucker, nach Belieben eine Prise Zimt
Die Äpfel waschen und vierteln. Das Kerngehäuse entfernen, Äpfel schälen und in kleine Stücke schneiden. Mit etwas Apfelsaft (damit der Apfel nicht anbrät) in einem Topf langsam erhitzen, bis der Apfel zerfällt. Mit einem Kartoffelstampfer zu Mus zerdrücken. Mit etwas Zucker und Zimt abschmecken.
Jans Arme Ritter
Zutaten für eine Portion
3 – 4 dicke Scheiben Weißbrot vom Vortag
1 Ei
ca. ¼ l Milch
1 Tasse Paniermehl/Semmelbrösel (ungewürzt)
2 Esslöffel Zucker
1 Prise Zimt
Öl zum Ausbacken (zum Beispiel Sonnenblumenöl)
Ei mit Milch verquirlen. Das Brot in ca. 2,5 – 3 Zentimeter dicke Scheiben schneiden und in der Eiermilch tränken. Im Paniermehl wenden und in heißem Öl in einer Pfanne goldbraun ausbacken. Anschließend in Zimt-Zucker wälzen und warm servieren.
Dazu schmeckt frisches Apfelmus.
Diese und viele weitere Apfelideen zur Adventszeit finden Sie im Ratgeber „Weihnachtsäpfel (Lesen, vorlesen und kreativ sein im Advent)“ von Ilse Wenner. Illustrationen von Janina Goergen.