„Ja, klar! Das mache ich!“ Wie oft flutschen uns diese Worte heraus, ohne dass wir richtig nachgedacht haben. Wer eine Bitte absagt, schützt seine Ressourcen an Zeit und Energie. Doch wie bringe ich es rüber, ohne dass die Beziehung zum Gegenüber leidet? Gerade nette Menschen tun sich mit dem Neinsagen schwer. Kindle Bestseller-Autor Siegbert Scheuermann erklärt, wie Sie das „Nein“ an den Mann bzw. die Frau bringen.
Tipps für das nette Neinsagen
Tipps von Siegbert Scheuermann
Everybody’s Darling is everybody’s Hanswurst!
Mancher ist gegen Skrupel geimpft, die meisten von uns werden solche Situationen allerdings in weniger angenehmer Erinnerung haben – wir wollen keine gute Miene mehr zu einem “bösen” Ausnutzungsspiel machen, wir wollen uns von einem Partner trennen, wir wollen unser Auto nicht verleihen oder uns nicht mehr regelmäßig mit Jemandem treffen, der uns nicht gut tut. Jetzt gibt es einige Probleme beim „Nein“ sagen, der Übermittlung von unangenehmen Entscheidungen, die meisten davon liegen auf Seiten des Übermittlers. Oft möchte er gemocht werden, die Atmosphäre und damit die Beziehung nicht belasten oder hat sogar das Gefühl, er wäre verantwortlich für das Problem des anderen, wenn er nicht hilft oder zu wenig geholfen hat. Zusätzlich zu nennen sind die mangelnden Fähigkeiten vieler Sender, geradeaus und klar Nein zu sagen, dabei keine Diskussionen aufkommen zu lassen und die Person von der Sache zu trennen.
Wichtig beim „Nein“ sagen ist die Reihenfolge des Vorgehens. In schwierigen Fällen (nicht wenn uns der Kollege um einen Locher bittet, den wir gerade selber brauchen) ist folgendes Vorgehen zu empfehlen:
1. Ja zur Person
Das “Ja zur Person” kann z.B. bestehen aus einem Lob oder einer Anerkennung, allerdings sollte dies vorsichtig und bewusst eingesetzt werden, um das Nein nicht zu konterkarieren und ihm damit Wert und Wirkung zu nehmen. Wertschätzung oder Respekt vor der Person dürfte in solchen Fällen häufig die bessere Wahl sein. Mindestens können wir sagen: “Es fällt mir persönlich nicht leicht, Dir/Ihnen das Folgende zu sagen:”
2. Direkt zur Sache
Kein Drumherumreden, kein Verstecken, (noch) keine Erklärungen oder Begründungen, weil dann das Risiko einer Diskussion besteht, noch bevor die Entscheidung, resp. das Nein heraus ist und möglicherweise zu weiterer Verstimmung oder sogar einem Rückzieher unsererseits führen kann.
Also – ich habe entschieden – xyz nicht zu tun, mich von Dir/Ihnen zu trennen, etc.
3. Eine für den Empfänger nachvollziehbare Begründung
ZDF statt ARD = Zahlen, Daten, Fakten statt allgemeinem rum debattieren.
Die Begründung kann auch Bezug nehmen auf kommunizierte Ziele, Werte oder Spielregeln, oder konkrete Beispiele, sowie persönliche Eindrücke und Gefühle ohne Abwertung des anderen.
In einer vertrauensvollen Beziehung sollte es auch ausnahmsweise möglich sein, auf eine Begründung komplett zu verzichten. Wir haben auch dann den Respekt unserer Person und die Akzeptanz unserer Wünsche und Entscheidungen verdient, wenn der Partner die Gründe dafür nicht nachvollziehen kann. Einige Menschen tun sich damit schwer. Sie können nur respektieren oder akzeptieren, was sie auch verstehen können. Im Einzelfall ist das dann leider oftmals herzlich wenig.
4. Das “Ja zum Engagement”
Je nach Situation: “Können wir weiterhin einen freundschaftlichen Kontakt halten?”, “Habe ich trotzdem ihr volles Engagement?”, “Habe ich Ihre Mithilfe eine konstruktive Trennung über die Bühne zu bekommen?”, etc.
Wenn wir dieses Ja erhalten, geht’s weiter mit …
5. Lösungen
“Wie handhaben wir das?”, “Was schlagen Sie vor?”, “Was wollen Sie tun, um zukünftig …?”, etc., oder ein eigener Vorschlag oder Wunsch.
6. Klarer, konkreter Verbleib
Wenn es um zukünftige Veränderungen geht, werden oft unkonkrete, unbestimmte Formulierungen verwandt. Beliebt ist z.B. man sollte mal, oder die Steigerung “eigentlich sollte man mal …”. Konkret bedeutet, eine messbare und kontrollierbare Vereinbarung zu treffen, in der also klar gesagt wird, wer was bis wann tun wird, ggf. auch noch, wie er es tun wird.
Nebenbei gibt es auf Seiten einiger Empfänger des Neins die Neigung, ein Nein in der Sache gleichzusetzen mit einem Nein zu ihrer Person, gleich wie gut und sozialverträglich das Nein kommuniziert wird. Was dann bei dieser Art Mimosen die Beziehung in der Tat dauerhaft belasten kann. Wir können dann nur hoffen, dass der weitere Verlauf der Angelegenheit Lernprozesse beim anderen auslöst. Allerdings geschieht das leider nicht immer – manche Menschen sind die Schicksalsschläge nicht wert, die sie treffen. Weil sie selbst dann noch nichts lernen.
Diese und weitere Tipps finden Sie im Ratgeber „Trottelfalle Nettigkeit: Wie Sie freundlich bleiben und sich trotzdem nicht ausnutzen lassen!“ von Siegbert Scheuermann.
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Der Autor im Internet
Die Inhalte sind entstanden aus persönlicher Erfahrung und der Arbeit von 25 Jahren in Verhaltens- und Kommunikationstrainings mit Tausenden von Teilnehmern. Basis sind die Artikel des Autors in seinem Blog www.hirnschrittmacher.eu.