Wann ist eine Behandlung medizinisch notwendig und wann nicht? Wir verlassen uns in der Regel auf den Arzt unseres Vertrauens. Im heutigen Tipp geht es darum, wie wir das System und seine Ergebnisse besser hinterfragen können. Wer will schon eine medizinisch umstrittene Operation über sich ergehen lassen? Oder Medikamente einnehmen, die nicht wirken, sondern nur schaden?
Brauche ich diese Behandlung oder dieses Medikament?
Tipps aus dem Buch von Frank Wittig
Es ist ein heikles Thema. Können wir unserem Arzt vertrauen? Wie weit bin ich in der Lage, mich selbst zu informieren, um die beste Entscheidung zu treffen? Und ist im Zweifelsfall eine ausgeschlagene Behandlung nicht schlechter für mich?
Heute beleuchten wir die wichtigsten Krankheitsbilder und Medikamente, bei denen Sie etwas genauer hinschauen sollten, bevor Sie sich unters Messer begeben oder die bittere Pille schlucken.
Selbst denken und recherchieren
Bei diesen Themen sollten Sie hellhörig werden und im Zweifelsfall eine (von den Kassen übrigens geförderte) Zweitmeinung einholen.
Die unnötige Operation
An Knie und Bandscheibe wird gerne operiert, aber ist dies immer zum Vorteil des Patienten? Da gibt es die bekannte Studie, wo bei einer Teilgruppe die Knieoperation nur vorgetäuscht wurde (Schnitt in die Haut, Narkose , …), mit gleichen Besserungsraten. Der Placeboeffekt ist eine wichtige Größe in der Medizin. Bekommen wir ein Medikament, von dem wir uns Besserung erwarten, so tritt diese Wirkung bei einem Teil der Menschen auch dann ein, wenn es sich nur um eine bunte Zuckerpille handelt. Gerade, wenn ihr Arzt Ihnen zu einer Knorpelglättung im Knie rät, sollten Sie vorsichtig sein. Die Operation ist mittlerweile umstritten.
Auch die Entfernung der Gebärmutter nach den Wechseljahren ist ein strittiges Thema. Rät der eine Gynäkologe zur Entfernung, so kann ein anderer Arzt (interessanterweise handelt es sich hier meist um Ärztinnen) durchaus anderer Meinung sein. Auch hier sollten Sie recherchieren und ggf. eine Zweimeinung oder sogar eine Drittmeinung einholen.
Auch das Herz ist nicht von der Überversorgung geschützt. Deutschlands Kardiologen sind Rekordmeister im Setzen von Stents. Diese kleinen spiralartigen Metallgebilde sollen die Adern der Herzgefäße offen halten. Nach Meinung einiger Kardiologen wird hier oft zu voreilig gearbeitet, die Sterblichkeitsrate der Deutschen hat sich durch die vielen Stents gar nicht verbessert. Wenn ein Patient beim Sport noch gar keine Beschwerden hat, so muss eine Engstelle in einem Gefäß unter Umständen noch nicht mit einem Stent behandelt werden.
Unnötige Medikamente
Seit Jahren gehören die Cholesterinsenker zur lukrativsten Einnahmequelle der Pharmaindustrie. Aber erhöhen Sie die Lebensrate der Menschen, die sie schlucken? Hilft das Senken des Cholesterinwertes dem Menschen? Immerhin ist Cholesterin in jeder Zellmembran enthalten und kann von der Leber selbst gebildet werden, ohne Cholesterin wären wir nicht lebensfähig. Der Autor des Buches sagt zu den Cholesterinsenkern:
… die teils gravierenden Nebenwirkungen der Cholesterinsenker sind angesichts ihrer weitgehenden Nutzlosigkeit nicht hinnehmbar.
Es gibt Studien, die aussagen, dass das Senken des Cholesterinspiegels für das Überleben nicht von Bedeutung ist. Gleichzeitig leiden die Patienten unter dem Nebenwirkungen der Medikamente. Dazu gehören zum Beispiel Muskelschmerzen, was dafür sorgt, das der Patient den für seine Gesundheit wichtigen Sport nicht mehr ausüben kann.
Auch das Märchen von der gesundheitsfördernden Wirkung der Vitamine wird nach wie vor von der Lebensmittelindustrie sowie der Pharmaindustrie propagiert. Dabei gibt es mittlerweile handfeste Beweise, dass die Einnahme einiger Vitamine die Lebenserwartung der Menschen sogar verkürzt! Trotzdem dürfen Vitaminpräparate weiterhin als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden und den Lebensmitteln zu Werbezwecken beigesetzt werden.
Die industrienahe »medizinische Selbstverwaltung« weigert sich, auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu reagieren, und verhindert so den Fortschritt – vor allem, wenn die Wissenschaft gut etablierte Geschäftsmodelle bedroht.
Der mehrfach preisgekrönte Wissenschaftsjournalist Frank Wittig recherchiert seit vielen Jahren im Medizinbetrieb und ist dort auf skandalöse Zustände und eine »weiße Mafia« aus Ärzteschaft und Industrie gestoßen, die sich gnadenlos an Gesunden und Kranken bereichert.
Wittig deckt auf, wo es krankt im System, und gibt Hinweise, wie wir als Patienten beim Kontakt mit Medizinern das Risiko verringern, Opfer der weißen Mafia zu werden.
Ein Buch, das anklagt, aufrüttelt und aufklärt. Denn Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung – des Systems und der eigenen Gesundheit.
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