Bio ist in, die Verbraucher kaufen heute bewusster ein. Aber bekommen sie auch das, was sie erwarten? Leider trügt oft der schöne Schein der PR-Maschinerie. Bio ist leider häufig nicht das, was sich die Verbraucher darunter vorstellen. Im heutigen Artikel geht es um Freilandhühner im Stall, Antibiotika in Bio-Pute und darum, was jeder einzelne von uns tun kann, um die Macht der Lobbyisten zu brechen.
Alles Bio?
Tipps aus dem Buch von Clemens G. Arvay
Bio ist in, der Marktanteil liegt mittlerweile bei etwa vier Prozent. Die Verbraucher werden kritischer und hinterfragen, was im Einkaufskorb landet. Dem gegenüber stehen die Chemieindustrie, die Agrarlobby der Lebensmittelkonzerne und die Bauernverbände. Es geht um den maximalen Profit. Bio ist da nur eine lukrative Marktnische. Dabei wird die Wirklichkeit zu Werbezwecken zurechtgeschwindelt.
Freiland-Eier?
Einem Freiland-Huhn stehen angeblich je nach Siegel vier oder mehr Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung. Trotzdem waren die Hühner immer im Stall, wenn der Autor einen Hof besuchte. In den großen Gruppen kann sich keine Hackordnung ausbilden, das führt zu großem Stress. Hinzu kommt, dass sich ein Huhn auf einer riesigen, ungeschützten Fläche gar nicht wohlfühlt. Es bevorzugt den Waldrand, wo es am Rand von Bäumen und Büschen nach Nahrung suchen kann.
Bio-Pute?
Auch Bio-Putenfleisch enthält Antibiotika. Die Mehrzahl der Putenherden werden mit Antibiotika behandelt. Die auf möglichst viel Brustfleisch gezüchteten Tiere leiden gegen Ende ihres Lebens unter zahlreichen Degenerationserscheinungen. Dieses Biofleisch landet dann unter anderem in der Säuglingsnahrung.
Krumm? Ausschussware
Egal ob bio oder konventionell – entspricht das Gemüse nicht den strikten Vorgaben der Lebensmittelkonzerne wird es vernichtet. Täglich wird so essbares und gesundes Gemüse verschrottet, nur weil es nicht in die Kiste passt. Eine Herzkartoffel kann man heute im Supermarkt nicht mehr kaufen. Warum? Sie wird natürlich aussortiert.
Was können wir tun?
Die Liste der Beispiele ist unendlich lang. Doch was können wir selbst tun, um die Situation langfristig zu verbessern? Es entwickeln sich immer mehr Angebote, vor allem im Einzugsgebiet der Großstädte. Unterstützen Sie solidarische Landwirtschaft und Einkaufsgenossenschaften, die im Verbrauchersinne arbeiten. Kaufen Sie nur ein, was sie wirklich brauchen und minimieren Sie die Lebensmittelverschwendung bei Ihnen zu Hause. Bevorzugen Sie regionale und saisonale Produkte. Eine Tomate schmeckt im Winter ohnehin nicht. Greifen Sie auch mal zu dem krumm gewachsenen Gemüse im Laden, damit sich der Wegwerfwahnsinn in Zukunft zurückbildet. Bevorzugen Sie Produkte von alten Tierrassen und traditionellen Kulturpflanzensorten. Wer Lust dazu hat, kann sich auch teilweise selbst versorgen. Dies geht im eigenen Garten oder in Gemeinschaftsgärten und -farmen. Informieren Sie sich und geben Sie die Informationen auch an andere Menschen weiter.
Viele weitere Tipps und konkrete Fallbeispiele finden Sie im Ratgeber „Friss oder stirb: Wie wir den Machthunger der Lebensmittelkonzerne brechen und uns besser ernähren können“ von Clemens G. Arvay.
Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Homepage des Autors.