Die heutigen Erstklässler gehen im Jahr 2070 in Rente. Wird das heute gelehrte Wissen ihnen zukünftig von Nutzen sein? Wie lernen unsere Kinder am besten und wie kann man ihre Motivation fördern? Richard David Precht hat sein Buch für Eltern, Lehrer und Schüler geschrieben. Lernen Sie im heutigen Artikel einige seiner Tipps für besseres Lernen kennen.
Anna, die Schule und der liebe Gott
Tipps aus dem Buch von Richard David Precht
Intelligenz ist das, was man benutzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll. Und Kreativität ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was genau dabei herauskommt.
Jeder Mensch kommt mit dem tiefen Bedürfnis zur Welt, lernen zu wollen. Wir sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Das Gehirn unterscheidet blitzschnell, ob eine Information für uns relevant ist oder nicht. Kinder können schneller lernen als die Lehrer, die sie unterrichten. Wo verschwindet diese Motivation hin, wenn ein 16-Jähriger gelangweilt im Unterricht sitzt?
- Die Reizüberflutung im privaten Bereich ist ein Grund, dass der Unterricht mit wenig Interesse aufgenommen wird
- Die Konzentrationsspanne von Kindern ist kürzer als die Schulstunde: Ein sechsjähriges Kind kann sich nur 15 Minuten lang konzentrieren, ein elfjähriges immerhin 30 Minuten
- Menschen lernen besser, wenn sie sich bewegen dürfen, dies ist in der Schulstunde nicht möglich. Körperliche Passivität ist ein hoher Stressfaktor.
- Nicht die Intelligenz, sondern die Motivation hat den wichtigsten Anteil an der Leistungsfähigkeit. Selbstkontrolle und Selbstregulation sind wichtig für den Lernerfolg in der Schule.
- Externe Belohnung zerstört oft die Motivation (Korrumpierungseffekt): Wer für eine schulische Leistung belohnt wird, verliert schneller die Motivation, als wenn er nicht belohnt wird. Man verliert die intrinsische Motivation und handelt im Auftrag eines anderen. Im Gegensatz dazu zerstört eine überraschende Belohnung die Motivation nicht. Wenn Sie Ihr Kind also spontan für eine gute Leistung beschenken, ist dies unbedenklich. Versprechen Sie jedes Mal Geld, so wird die Leistung höchstwahrscheinlich mit der Zeit schlechter werden
- Wissensstoff muss möglichst anschaulich und begreifbar sein, damit man ihn gut lernen und behalten kann
- Das zu Lernende sollte in spannende Zusammenhänge gestellt werden
- Kinder benötigen Geborgenheit und Verständnis, um gut lernen zu können. Wer sich allein gelassen und fremd fühlt, tut sich mit dem Lernen schwer
- Kinder benötigen genug Selbstvertrauen, zum Lernen muss man sich zutrauen, das gestellte Problem oder die Aufgabe auch zu bewältigen
Mehr gute Tipps und spannende Thesen rund um Schule und Lernen finden Sie im Ratgeber „Anna, die Schule und der liebe Gott“ von Richard David Precht!