Ach, hätte ich doch nur ein dickeres Fell! Viele Menschen wünschen sich, sie hätten den Tücken des Alltags mehr seelische Widerstandskraft entgegenzusetzen. Im heutigen Tipp geht es um die so wertvolle Resilienz und wie Sie das berühmte Fell ein wenig dicker machen können.
Ein dickes Fell
Tipps aus dem Buch von Christina Berndt
Resilienz bedeutet psychische Widerstandskraft, die im Volksmund als dickes Fell bezeichnet wird. Resilienz entsteht meist früh im Leben, doch auch der Erwachsene, dem bewusst wird, dass er zu empfindlich auf die Widernisse und Ärgernisse des Lebens reagiert, kann seine Resilienz noch stärken. Der weniger dickfellige Mensch kann sich sogar leichter verändern, denn resiliente Menschen sind in vielen Persönlichkeitsmerkmalen stabiler als ihre empfindlicheren Zeitgenossen. Wer ein dickes Fell hat, dem fällt Veränderung schwerer – oder er hat auch weniger Grund dafür! Schließlich hat die resiliente Person sich eine Umwelt geschaffen, in der sie sich wohlfühlt.
Auch Menschen mit dickem Fell können durch Erlebnisse in ihrer Umwelt in ihrer Resilienz geschwächt werden. 17 Prozent der Soldaten, die aus einem Krieg heimkehren, kommen traumatisiert zurück. Und man darf davon ausgehen, dass nur Menschen mit dickerem Fell überhaupt eine Karriere beim Militär in Erwägung ziehen.
Durch einschneidende Erlebnisse und in seelischer Not ist der Mensch bereit, etwas dafür zu tun, dass es ihm bald wieder besser geht. Aber wie kann man die Resilienz konkret stärken?
Resilienz stärken
Der Psychologe Martin Seligman untersuchte, was Menschen dazu bringt, in einer scheinbar ausweglosen Situation nicht in die Hilflosigkeit zu verfallen. Wer nicht aufgibt, der betrachtet die Rückschläge als vorübergehend oder veränderlich.
Das wird bald vorbei sein!
Diese Menschen suchen die Ursache für den Schicksalsschlag eher nicht bei sich selbst. Sie sind davon überzeugt, dass sie ihre Lage verbessern können. Wer sein Leid akzeptiert und trotzdem daran glaubt, dass es vorübergeht, der erhält sich die Kraft, an den Umständen etwas zu ändern. Hier kann eine kleine Übung bereits helfen: Schreiben Sie am Ende des Tages drei Dinge auf, die gut gelaufen sind.
Beobachten Sie einmal Ihre Selbstgespräche, die Sie im Inneren führen. Diese sind nicht unbedingt ein realistischer Spiegel der Wirklichkeit. Die Selbstgespräche sind Reaktionen auf Gefühle. Umgekehrt beeinflusst das innere Selbstgespräch auch wieder die Gefühlslage. Versuchen Sie, negative Sichtweisen zu erkennen und diese gezielt in Frage zu stellen. Ist das wirklich so? Wie denken Sie bei einem Rückschlag? Denken Sie „Das muss auch immer mir passieren“ oder “ Da habe ich aber jetzt Pech gehabt!“? Letzteres ist für Ihre seelische Gesundheit besser.
Die American Psychological Association hat einen 10-Punkte-Plan entwickelt und veröffentlicht.
- Soziale Kontakte aufbauen: Wer Hilfe annehmen und andere unterstützen kann, gewinnt viel für die persönliche Krise.
- Eine Krise ist kein unlösbares Problem: Egal, was passiert ist, Sie haben nach wie vor einen gewissen Handlungsspielraum. Den müssen Sie erkennen und nutzen.
- Veränderungen gehören zum Leben: Manchmal sind die Umstände uns nicht gewogen, dies müssen wir akzeptieren, damit wir das Beste daraus machen können.
- Ziele setzen und erreichen: Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, setzen Sie sich Ziele und erreichen Sie diese. Fangen Sie klein an, wenn Sie gerade in einer schwierigen psychischen Verfassung sind.
- Keine Vogel-Strauß-Taktik: Handeln Sie in der Krise entschlossen und stecken Sie nicht den Kopf in den Sand. Ergreifen Sie die Initiative.
- Lernen Sie mehr über sich: Die Krise bedeutet häufig die Chance, in der Persönlichkeitsentwicklung einen großen Schritt nach vorne zu machen.
- Sehen Sie sich selbst in einem positiven Licht: Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeit, die Probleme zu lösen, die vor Ihnen liegen.
- Zukunftsperspektive im Blick: Sehen Sie die Situation in einem breiteren Kontext. Aus der Distanz wirkt es nicht mehr so bedrohlich.
- Erwarten Sie das Beste: Es muss nicht schlecht laufen, genauso gut kann sich alles positiv entwickeln.
- Sorgen Sie für sich: Kümmern Sie sich um Ihren Geist und Ihren Körper.
Die U-Kurve des Glücks
Und falls Sie sich gerade in einer Midlife-Crisis befinden, verzweifeln Sie nicht, Sie sind nicht allein. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen in der Jugend glücklicher sind als im Alter von 35-45 Jahren, danach steigt das Glück jedoch wieder an. Je nach Land erreichen wir im Mittel den Tiefpunkt zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Die Briten befinden sich mit 35 Jahren im Stimmungstief, die Deutschen mit 43 Jahren. Ältere Menschen sind gelassener, Sie können sich also darauf freuen, dass Ihre Resilienz mit steigendem Alter wieder besser wird.
Viele weitere Tipps und konkrete Fallbeispiele finden Sie im Ratgeber „Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout“ von Autor.
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