Koffeinentzug und seine Nebenwirkungen – Bye, bye, Kaffee!

Sucht – wo fängt sie an und wo hört sie auf? Zunächst denken wir an harte Drogen. Heroin, Kokain und Ähnliches. Dann an Nikotin und Alkohol. Aber an Koffein, das mit dem Nikotin chemisch immerhin verwandt ist, denkt niemand.

 

Koffeinentzug und seine Nebenwirkungen

Ein Artikel aus dem Laufblog „Laufend zum Wunschgewicht“ von Dr. Anja Dostert

Bye, bye, Kaffee!

Ist euch schon mal aufgefallen, dass man überall auf diesem Planeten Kaffee bekommt? Sogar kleine Dorfbäckereien bieten ihn an, jede Tankstelle. Die Stadt ist gepflastert mit Cafés. Zufall? Gehen wir nur wegen der Erholung ins Café?

Auf die Idee, dass Kaffee eine Droge sein könnte, brachten mich die Bücher von Inke Jochims. Die Heilpraktikerin schreibt über die Behandlung von Esssüchten wie Binge Eating, Bulimie und Zuckersucht. Als wichtige Maßnahme empfiehlt sie, den Kaffee zu entziehen. Mein erster Gedanke war, das kann die Frau haken. Mache ich niemals! Kaffee ist gesund! Mein zweiter Gedanke war, ich recherchiere.

Der Fairness halber muss ich sagen, dass man genauso viele positive Beiträge über Kaffee findet wie negative. Vielleicht sogar noch mehr, ich habe nicht gezählt. Was mich überzeugt hat, den Kaffee-Konsum zu reduzieren, waren drei Dinge.

  1. Kaffee ist ein chemischer Stressor. Er pusht die Nebennierenrinde, um Adrenalin und Cortisol zu produzieren. Ich willl nicht mehr Stress haben, als notwendig, so war mein Gedanke.
  2. Koffein pusht den Blutzuckerspiegel kurz (wir bereiten uns auf die Flucht vor), dann fällt er wieder ab. Kaffee erhöht also die Blutzuckerschwankungen. Und damit macht er Gier auf Süßes. Kaffee und ..? Kuchen natürlich! Oder gleich die Latte Macchiato mit extra Karamellsauce oben drauf.
  3. Kaffee macht gelbe Zähne. Ich kam gerade mit frisch gereinigten Zähne vom Zahnarzt zurück und wollte mir dieses Ergebnis länger erhalten.

Also beschloss ich, den Kaffee wegzulassen. Ich wollte zunächst auf schwarzen Tee mit Zitrone umsteigen, da der die Zähne nicht so einfärbt (schmeckt nicht lecker, ehrlich gesagt).

Sonntag trank ich zunächst keinen Kaffee, nachmittags vor dem Auftritt dann eine Tasse. Montagmorgen zwei große Tassen Schwarztee. Dummerweise wurde mir von der Sorte schlecht, also gab es an diesem Tag sonst kein Koffein mehr. Am Montagabend gegen 23 Uhr begannen höllische Kopfschmerzen, die von Ibuprofen nicht besser wurden.

Da wurde ich hellhörig. Wenn Koffein keine Droge ist, warum fühle ich mich wie ein Junkie auf Entzug? Also beschlosss ich, alle koffeinhaltigen Produkte wegzulassen. Ich wollte es schnell hinter mich bringen. Am nächsten Morgen war ich nicht fähig, mich zu konzentrieren. Das pure Delirium. Da ich einen weiteren Zahnarztbesuch hatte, war das nicht tragisch. Sonst bin ich immer etwas nervös beim Zahnarzt (was weg ist, ist weg – darum hab ich Angst), diesmal völlig entspannt. Könnte es sein, dass meiner Nebennierenrinde für die Aufregung der Kaffee fehlte?

Um es abzukürzen, ich hatte fünf Tage lang Kopfschmerzen, die über den gesamten Kopf bis runter in den Nacken zogen. Dann ein schmerzfreier Tag, dann ging es weiter. Es hat fast zwei Wochen gedauert, bis ich vollständig schmerzfrei war. Je länger es dauerte, desto sicherer war ich mir, dieses Teufelszeug nie mehr anzurühren. Warum sollte ich mir das auch nochmal antun?

Ich habe mir Caro-Kaffee und koffeinfreie Cola light gekauft. Sicher kann man beide Getränke weglassen, aber ich wollte für den Anfang nicht alles aufgeben. Die morgendliche Tasse Kaffee ist immer noch ein Ritual für mich, das sich über Jahre in das Suchtgedächtnis meines Gehirns eingeprägt hat. Aber ich gedenke, diese Getränke bald zu streichen.

In den zwei Wochen habe ich wirklich viel geschlafen. Wer schläft, hat keine Kopfschmerzen. Und gut konzentrieren konnte ich mich meist ohnehin nicht. Ich werde jetzt morgens auch ohne Kaffee wach. Diese morgendliche Abgeschlagenheit, die wir fühlen, sind ohnehin bloß Entzugserscheinungen von der Droge Koffein.

Übrigens hat entkoffeinierter Kaffee auch noch bis zu 25 Prozent Koffein. Habe ich gestrichen. Es gibt keinen schwarzen Tee, keinen grünen Tee, keine Cola mit Koffein, sowieso keine Energydrinks und keinen Mate-Tee. Überall Koffein drin. Wer jetzt behauptet, dass die Getränke so gut schmecken, dem antworte ich mit einem harten Vergleich: Ein Heroinsüchtier ist für den Kick auch bereit, sich eine Nadel in den Arm zu jagen. Die Getränke schmecken keinem Kind (außer die süße Cola), wir haben uns über das Suchtgedächtnis daran gewöhnt, dass wir sie gut finden. Weil sie uns die Droge liefern. (Viele Menschen werden mich für diese Gedanken steinigen wollen – macht nichts.)

Weil ich keinen Kaffee mehr trinke, bin ich auch die Milch losgeworden. Musste ohnehin laktosefreie Milch kaufen. Mich verschleimt die Milch, ich muss dann öfter husten und mich räuspern. So habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Werde ich nie wieder Kaffee trinken? Es sind schon viele Süchtige rückfällig geworden. Einen Rückfall kann ich nicht 100%-ig ausschließen. Aber wenn ich wirklich mal dringend fit sein muss, dann wirkt bei mir jetzt ein Fingerhut voll Kaffee. Wer maximal jeden zweiten Tag eine Tasse Kaffee trinkt, dessen Körper gewöhnt sich angeblich nicht daran. Aber vorläufig habe ich nicht vor, das auszuprobieren.

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