Bei heimtückischem Mord denkten wir zuerst an Gewalt- und Gewohnheitsverbrecher oder an Auftragskiller – dabei werden die meisten Morde von sogenannten unbescholtenen Bürgern verübt. Im heutigen Artikel geht es um eine brisante These des pensionierten Chefermittlers der Münchner Mordkommission: Jeder kann zum Mörder werden!
Der nette Mörder von Nebenan
Informationen aus dem Buch von Josef Wilfling
Josef Wilfling war 42 Jahre lang im Polizeidienst tätig, davon leitete er 22 Jahre lang die Münchner Mordkommisssion, bevor er 2009 pensioniert wurde. Er hat viele hundert Leichen gesehen und zahlreiche Fälle aufgeklärt, darunter die Morde an Walter Sedlmayr und Rudolf Moshammer.
Eine brisante These
Gewaltverbrecher begehen Morde, da sie über eine hohe kriminelle Energie verfügen, die sich meist schon in der Kindheit aufbaute. Die Hemmschwelle für Gewalttaten hingegen geht im Laufe der Jahre zurück, bis schließlich ein Mord kein psychisches Problem für diese Menschen darstellt. Von Mord zu Mord wird es immer einfacher. Wir Menschen haben vor solchen Mördern große Angst, dabei fallen deren Taten statistisch gar nicht großartig ins Gewicht. Der typische Mörder ist auch kein Auftragskiller, denn diese morden schnell und sozusagen schmerzlos und sind für rund zehn Prozent der Tötungsdelikte verantwortlich. Auch kommen sie häufig selbst ums Leben, da sie von Konkurrenten umgebracht werden.
Der typische Mörder wohnt mitten unter uns
Wer verübt die grausamen Morde? Wo dem Opfer aus gefühlloser Gesinnung heraus unbarmherzig besondere Schmerzen und Qualen zugefügt werden? Wo Leichen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden? Solche Morde findet man häufig dort, wo Menschen sich sehr nahe standen. Negative Emotionen werden oft über Jahre aufgestaut und entladen sich dann in einem teuflischen Mordplan.
Für Angehörige ist es grausam, zu erfahren, dass der nette und zuvorkommende Verwandte zu einem grausamen Mörder wurde. Sie fragen sich, ob sie die Tat eventuell verhindern hätten können und machen sich oft heftige Vorwürfe. Die Todsünden Habgier, Wollust, Eifersucht, Neid und Hass sind die häufigsten Motive für Mord und andere Bösartigkeiten, unabhängig von Religion, Kultur und sozialem Status.
Eifersucht ist das wichtigste emotionale Mordmotiv und die Täter agieren häufig mit großer Brutalität, Beziehungstaten sind an Grausamkeit meist nicht zu übertreffen. Einige dieser Morde geschehen aus dem Affekt heraus, aber viele werden auch jahrelang und minutiös geplant.
Warum wird ein Mensch zum Mörder? Und kann man durch ein Gutachten feststellen, dass die Person keinen weiteren Mord begehen wird? Es ist schwierig, in die Täterseele zu blicken. Autor Josef Wilfling zitiert einen renommierten Gerichtspsychiater:
»Die Einzigen, die in einen Menschen hineinschauen können, sind die Rechtsmediziner.«
Viele interessante Fallbeispiele aus dem Alltag der Münchner Mordkommisssion finden Sie im Ratgeber „Unheil: Warum jeder zum Mörder werden kann“ von Josef Wilfling. Der Autor fokussiert sich in diesem Buch auf Morde, wo Täter und Opfer einander sehr nahe standen.
Tagtäglich werden Menschen zu Mördern, von denen niemand geglaubt hätte, dass sie jemals zu solchen Taten fähig sein könnten – am allerwenigsten sie selbst. Josef Wilfling zeigt anhand von spannenden und unglaublichen Fällen, wie und warum Menschen morden, und geht der Frage nach, ob tatsächlich jeder von uns zum Mörder werden kann. Spektakuläre Verbrechen, faszinierende Tathintergründe und schockierende Einsichten in die Untiefen der menschlichen Seele!
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