Die Gefahren der Massenüberwachung

Edward Snowden hat eine Lawine der öffentlichen Diskussion ins Rollen gebracht, seit uns bewusst wurde, dass unser Leben gar nicht so weit vom James-Bond-Film entfernt ist. Wir werden überwacht. Na und?, denken einige. Im heutigen Artikel geht es darum, wie die Massenüberwachung IHR Privatleben sehr wohl beeinträchtigt.

 

Wie wichtig ist Privatsphäre?

Tipps aus dem Buch von Glenn Greenwald

Überall auf der Welt versuchen Regierungen mit allen Mitteln, die Bürger davon zu überzeugen, ihrer Privatsphäre nicht zu viel Bedeutung beizumessen. (Glenn Greenwald)

Die NSA in unseren Wohnzimmern?

Täglich lesen wir in den Nachrichten, warum die Terrorbekämpfung so wichtig ist. Und es gibt heute viele Begründungen, die es angeblich rechtfertigen, dass Privates längst nicht mehr privat bleibt. Noch billigen die Menschen den Eingriff in ihre Privatspähre. Man sammelt Daten darüber was wir sagen, schreiben, lesen, kaufen und tun, wohin wir uns bewegen und mit wem.

Interessanterweise ist gerade jenen Personen ihre Privatsphäre wichtig, deren Job es ist, Daten zu sammeln. So hat Mark Zuckerberg für 30 Millionen Dollar vier an sein Haus angrenzende Villen gekauft, um seine Privatsphäre zu schützen. Wir hingegen posten auf Facebook sogar unser Frühstück.

Wir verschließen die Badezimmertür, kleben Briefe zu und versehen unsere Accounts mit Passwörtern. Warum? Der Mensch, der mit sich allein ist, verhält sich anders als der, der beobachtet wird. Über gewisse Dinge sprechen wir nur mit unserem Arzt oder einem Anwalt. Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Privatheit. Wir brauchen Orte, wo wir ohne die Wertung anderer Menschen sein dürfen.

Privatheit ist für die Freiheit und das seelische Wohl des Menschen wesentlich (…)

Wie würde sich Ihr Leben ändern, wenn Ihre Wohnung mit Videokameras ausgestattet wäre, die jemand einsehen könnte? Was würden Sie im Bad tun? Könnten Sie noch in der Nase popeln? Was denkt der Überwacher über Sie? Dieses einfache Beispiel, konsequent durchgedacht, verdeutlicht nur zu gut, was sich verändert, wenn wir keine Privatsphäre mehr haben. Gleiches gilt für den E-Mail-Account: Auch Sie haben mit einem guten Freund Gedanken ausgetauscht, die Sie nicht an andere Menschen weitergeben möchten.

Wer ständig unter Beobachtung steht und beurteilt wird, ist kein freier Mensch.

Jeder von uns hat schon einmal erlebt, dass er etwas Intimes tat, und dann dabei von einer anderen Person beobachtet wurde. Vielleicht haben Sie in der Nase gebohrt, sich am … gekratzt oder durch den Raum getanzt?

Vertrauen in die Überwacher?

Wer liest ihre Daten aus? Es gab in der Vergangenheit Fälle, wo Finanzbeamte die Vermögenssituation ihrer Bekannten ausspionierten. Was, wenn der, der mitliest, Ihnen nicht wohlgesonnen ist? Gezielt nach Informationen sucht, um Sie zu verletzen? Daten, die gesammelt werden, können missbraucht werden.

Nicht jede Mail kann von der NSA gelesen werden. Aber wenn ein Mitarbeiter gezielt nach IHNEN sucht, dann wird er in dem Datenwust fündig werden! Die Krux ist, dass wir nie wissen, ob und wann jemand uns überwacht.

Kontrolle und Selbstzensur

Warum überwachen Staaten? Letzendlich geht es um Zwang und Kontrolle über die Gesellschaft. Unruhen frühzeitig erkennen und unterbinden, statt die Ursache der Unruhe anzugehen. In diesem Klima stirbt die Kreativität der Menschen. Selbst ich als Autorin übe in diesem Artikel Selbstzensur, da ich das Beispiel über den Chef der Suchmaschine, von deren Wohlwollen auch diese Internetseite natürlich abhängig ist, nicht zitiert habe, sondern ein anderes (zu finden im Kapitel 4 des Buches). Eigentlich eine kleine Sache, oder nicht?

Viele von uns denken bereits darüber nach, welche Daten sie in der Cloud abspeichern und was sie per Mail durch die Welt schicken. Unsere Handys sind im Grunde Ortungsgeräte. Wenn wir unterwegs sind, lässt sich ein Profil erstellen, mit wem wir uns regelmäßig treffen. Was wäre, wenn der Arbeitgeber informiert wird, sobald Sie auch nur die Stellenanzeigen anklicken? Oder eine Mail mit einer Bewerbung abschicken? Oder – noch schlimmer – wenn irgendwo Daten darüber abgespeichert sind, welche Pornos sie angeguckt haben und ihr Arbeitgeber Zugang zu diesen Daten bekommt? Da ist die zielgerichtete und maßgeschneiderte Werbung, an die wir uns bereits gewöhnt haben, ein kleiner Fisch.

Daumenschraube

Wer Zugang zu Ihren Informationen bekommt, kann Sie erpressen. Drohen, private Fotos in eindeutigen Situationen zu veröffentlichen. Ihre privaten Daten an jemanden verkaufen, der sich davon einen Vorteil verspricht. Ihre Social Media Accounts verändern. Die Liste der Möglichkeiten ist unendlich.

Was tun?

Das Ausmaß der globalen Überwachung ist erschreckend. Und während wir überlegen, wie wir uns davor wenigstens rudimentär schützen können, üben wir bereits SELBSTZENSUR. Damit ist unsere Freiheit schon eingeschränkt worden. Ignorieren des Problems könnte uns auch irgendwann in Schwierigkeiten bringen. Vielleicht besteht die momentan wichtigste Maßnahme darin, die öffentliche Debatte nicht abreißen zu lassen, um so gut als möglich für den Schutz unserer Daten einzustehen.

Viele weitere Denkanstöße sowie konkrete Beispiele finden Sie im Ratgeber „Die globale Überwachung: Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ von Glenn Greenwald.

Die globale Überwachung: Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen Ratgeber von Glenn Greenwald: Seit Edward Snowden haben wir die unangenehme Gewissheit, dass wir umfassend überwachte werden. Die NSA speichert jegliche Kommunikation, derer sie habhaft werden kann. Snowdens Dokumente zeigen leider auch, dass dies mit Wissen der Bundesregierung geschiet. Verabschieden Sie sich von Ihrer Privatsphäre! In dem Buch werden die spektakulärsten Höhepunkte rund um die Snowden-Enthüllungen verständlich präsentiert. Ein Muss für jeden informierten Bürger. ( 368 Normseiten) hier kaufen!

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