Während vor einigen Jahren das Fett verteufelt wurde, sind es heute die Kohlenhydrate. Wir brauchen viel Eiweiß, damit wir nur ja keine Muskulatur abbauen. Stimmt diese Annahme? Wieviel Eiweiß benötigt ein Erwachsener? Und wo kommt unsere Angst vor dem Eiweißmangel her?
Die Angst vor dem Eiweißmangel
Ein Artikel aus dem Laufblog „Laufend zum Wunschgewicht“ von Dr. Anja Dostert
Und mir ist aufgefallen, dass auch für das Eiweiß von den Medien fleißig die Mär vom Mangel geschürt wird. Oh Gott, wir könnten ein paar essenzielle Aminosäuren verpassen, wenn wir kein Eiweißpulver zu uns nehmen. Fleischesser hauen sich den Bauch mit magerem Fleisch voll, wenn sie abnehmen wollen. Vegetarier und Veganer schwören auf Milch- und Sojaprodukte.
Woher kommt diese Angst? Justus von Liebig hat um die Jahrhundertwende 19/20 damit angefangen. Er berechnete einen Eiweißbedarf für einen arbeitenden Menschen, der doppelt so hoch war wie die heutigen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das Eiweißdogma war geboren. Und heute? Zuerst hat man uns im letzten Jahrhundert das Fett madig gemacht, dann folgten die bösen Kohlenhydrate. Und Eiweiß enthält essenzielle Aminosäuren, wir können nicht alle selbst herstellen.
Also was tun die Menschen? Sie verfallen mehrheitlich der Eiweißmast. Wir rennen von einem Extrem ins andere. Ich halte auch von der Kohlenhydratmast überhaupt nichts, zu viel Weißmehl und Zucker haben durchaus das Potenzial, unser Belohnungssystem im Gehirn gehörig durcheinander zu wirbeln und süchtig zu machen nach dem Zeug. Aber einige treiben es so weit auf die Spitze, dass sie mittags und abends gar keine Kohlenhydrate mehr essen.
In meinem Buch Industriepampe habe ich den Gedanken ausgeführt, dass auch Eiweiß ein Problem sein könnte, wenn wir unseren Körper damit fluten. Und genau das tun wir, wenn wir auf Fett und Kohlenhydrate verzichten. Von Salat und Gemüse wird niemand nachhaltig satt. Ich bin ja gespannt wie ein Flitzebogen, was als Nächstes kommt. Die „guten“ Fette werden ja schrittweise rehabilitiert. Was kommt danach? Auf welchen bekloppten Zug springen wir dann auf?
Wie wäre es, einfach mal normal zu essen, schön gemischt, und dabei auf den Körper zu hören? Ich gebe zu, das ist langweilig. Also machen Sie doch weiter mit dem, was gerade „in“ ist. Man muss ja irgendein Hobby pflegen, gell?
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