Viele Menschen hegen den Traum vom eigenen Buch – und wissen nicht, dass dies dank Selfpublishing relativ einfach geworden ist. Man muss heute nicht mehr unbedingt an den Verlagstüren kratzen. Ohne Verlag geht es mit dem eigenen Buch sogar deutlich schneller. Wer will schon 18 Monate warten? Heute geht es um die wichtigsten Tipps auf dem Weg zum eigenen Buch.
Der Traum vom eigenen Buch
Tipps aus dem Buch der Siebenbücherfrau
Wer produziert Kaffee und Kakao für uns? Die Kaffee- und Kakaobauern. Wer verdient das Geld? Der Handel und die Röstkonzerne, die nebenbei noch Mode, Elektronik und Tassen verkaufen.
Wer produziert Texte? Die Autoren. Wer verdient das Geld? Die Verlage, deren Dienstleister und der Buchhandel, der heute auch Tassen, Teller und Schlüsselanhänger verkauft (Nonbooks).
Wer nicht gerade bei seinem Verlag ein Spitzenautor ist, der hat es nicht leicht. Er erhält einen geringen oder gar keinen Vorschuss, geringe Tantiemen, muss lange auf die Abrechnung warten und trotzdem fristen die meisten Bücher dann ihr Dasein im Verlagskatalog. Bei 80.000 Neuerscheinungen jährlich und 5.000 vorrätigen Titeln in einer großen Buchhandlung ist das auch kaum anders möglich. Und soweit muss ein Autor erstmal kommen – vorher ist Klinkenputzen bei Verlagen angesagt. Dabei gibt es heute dank Selfpublishing neue Möglichkeiten für Autoren. Man kann heute das eigene Buch allein veröffentlichen, ohne einen Cent zu investieren, wenn man weiß wie es geht und bereit ist, zu lernen.
Der Weg zum eigenen Buch und E-Book
In den Jahren 2011 und 2012 wurde der Büchermarkt revolutioniert. 2011 eröffnete Amazons KDP die Pforten. Seitdem kann jeder ein E-Book in Eigenregie veröffentlichen. Mittels Unternehmen wie Books on Demand (BoD) oder Lulu wurde um 2008 das Print-On-Demand-Verfahren erstmals populärer. Seit die Amazontochter CreateSpace im Mai 2012 ihre Pforten auch in Europa eröffnete, können unabhängige Autoren ihre gedruckten Bücher zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten, ohne ihre Buchrechte an das Unternehmen abzugeben. Seitdem hat sich viel getan. Immer mehr Autoren entdecken die Freude am Publizieren in Eigenregie. Doch vor den Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gesetzt. Man muss sich informieren, um die beste Lösung für das eigene Projekt zu finden. Welche Vorgehensweise empfiehlt die Siebenbücherfrau dem Debütautoren?
- Arbeiten Sie zunächst an der Textqualität. Wer die Kosten eines Lektorats und Korrektorats scheut, der sollte trotzdem alles dafür tun, einen angenehm lesbaren und möglichst fehlerfreien Text zu erstellen. Lernen Sie von Ihren Lieblingsautoren, indem Sie deren Bücher ein zweites mal kritisch und analytisch lesen und sich eventuell Notizen machen. Kritische Testleser aus dem Bekanntenkreis können hilfreich sein. Die Software Papyrus verfügt neben vielen anderen Features über eine Stil-, Rechtschreib- und Grammatikprüfung und ist mit 169 Euro zwar nicht ganz günstig, aber als Profitool die Investition allemal wert. Vor der letzten Korrektur sollten Sie die Optik des Textes verändern (Schriftart und Schriftgröße), da man so die Betriebsblindheit für den eigenen Text reduziert. Mir hilft es, das Buch ganz am Schluss Satz für Satz rückwärts zu lesen. So kann ich mich vom Inhalt halbwegs distanzieren und konzentriere mich auf jeden einzelnen Satz.
- Beachten Sie das Urheberrecht. Im Rahmen des Zitierrechtes dürfen Sie Zitate in die eigene Schöpfung einbauen. Ein Zitat am Kapitelanfang zu platzieren, ist nicht erlaubt, ohne den Urheber zu fragen. Liedtexte fallen nicht unter das Zitierrecht. Vorsicht, das wird teuer. Beachten Sie die Bildrechte, wenn Sie nicht selbst fotografieren. Bedienen Sie sich nicht bei anderen Autoren. „Hermine Otter in der Zauberschule“ ist nach Paragraph 24 Urheberrecht nicht gestattet. Genausowenig dürfen Sie ein Pseudonym namens J.K. Rowlang verwenden. Beachten Sie ebenfalls die Buchpreisbindung und verletzen Sie nicht den Titelschutz eines anderen Buchtitels.
- Richten Sie sich beim Buchaufbau nach gängigen Konventionen. Schauen Sie sich die Bücher in Ihren Regalen genau an. Berücksichtigen Sie bei der Wahl der Software für das Buchcover, womit Sie sich schon auskennen. Auch einfache Cover können gut wirken. Vermeiden Sie Experimente mit ungewöhnlichen Typografien. Sie sollten sich außerdem die wichtigsten Regeln eines guten Buchsatzes aneignen.
- E-Books kann man mit vielen verschiedenen Programmen erstellen. Wählen Sie nach Ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen. Möglich sind z.B. Microsoft Word (bei einigen Anbietern), Calibre, Sigil, Pages (Mac), Jutoh (sehr gutes Tool), Papyrus, Scrivener und Tango Publishing.
- Achten Sie beim Veröffentlichen auf das Verkaufsfenster. Der Kunde sieht bei Amazon lediglich Ihr Cover im Briefmarkenformat und den Titel (oder nur einen Teil davon). Hier müssen Sie überzeugen! Klickt der Kunde weiter, sollte ein spannender Klappentext den Leser zum Kauf einladen. Achten Sie bei Sachbüchern darauf, dass Titel und Klappentext relevante Schlagworte enthalten, damit Sie auch gefunden werden.
- Machen Sie dort Marketing, wo Ihre Leser sind! Sie finden Ihre Leser nicht in den kuscheligen Autorengruppen auf Facebook (die Sie der Information halber verfolgen sollten), sondern am Point of Sale bei Amazon.
- Für ein Buch mit großer Zielgruppe ist eine Preisaktion bei XTME derzeit die beste Möglichkeit, um im Shop bei Amazon Sichtbarkeit zu erlangen. Die Alternative ist die Gratisaktion über KDP Select. Hier sollten Sie alle fünf Tage auf einmal verwenden und die Aktion ankündigen. Sichtbarkeit erlangen Sie nur durch 6.000 oder mehr Downloads. Für ein Spezialbuch mit kleiner Zielgruppe werben Sie dort, wo Ihre Kunden sind. Dazu bieten sich die passenden Fachblogs und Videokanäle auf Youtube an. Schreiben Sie die Blogger freundlich an und bieten Sie ein Rezensionsexemplar. Eine fachlich passende Internetseite bietet sich ebenfalls an.
- Beobachten Sie die Bestsellerlisten, welche Titel und Genre gut laufen und welche eher nicht. So können Sie entsprechend planen und sind hinterher nicht enttäuscht, wenn Ihre Erwartungen nicht erfüllt werden sollten.
- Mittlerweile erkennen immer mehr Dienstleister die Selfpublisher als lukrative Einnahmequelle. Dabei gibt es leider auch viele schwarze Schafe. Informieren Sie sich genau und holen Sie Erkundigungen ein, bevor Sie einen Vertrag schließen, die Verwertungsrechte an Ihrem Buch abgeben oder Geld investieren.
Wer ist die Siebenbücherfrau?
Die Siebenbücherfrau hat mittlerweile nicht sieben, sondern zehn Bücher veröffentlicht, zusätzlich bei vier Büchern anderer Autoren erfolgreich Geburtshilfe geleistet. Als vielseitig interessierte Vielschreiberin hat sie im Selfpublishing den Deckel für ihren Topf gefunden. In einem Jahr hat sie nicht nur zehn Bücher publiziert, sondern das Wissen rund ums Selfpublishing aufgesaugt, verdaut schließlich und in diesen Ratgeber gepackt. Fehler, die sie bereits gemacht hat, müssen andere Autoren nicht wiederholen, so die Siebenbücherfrau. Neben handfesten Informationen spricht sie ungeschminkt über Spannendes und Kurioses aus der Welt der Indies, wie die Selfpublisher auch genannt werden. Gewürzt wird das Ganze mit einer winzigen Prise Klatsch und Tratsch aus der Szene, damit der Leser weiß, worauf er sich auf dem Weg zum eigenen Buch einlässt.