Es gibt noch so viel zu tun, die ToDo-Liste wird länger und länger. Häufig versuchen wir, Dinge gleichzeitig zu erledigen. Aber bringt uns das wirklich voran? Wenn du es eilig hast, gehe langsam, sagt ein Sprichwort. Vielleicht ist da etwas dran? Im heutigen Beitrag geht es um die Vorzüge der Achtsamkeit und eine konkrete Übung bei Konflikten.
Gegen die Hektik unserer Zeit
Tipps aus dem Buch von Halko Weiss, Michael Harrer und Thomas Dietz.
Betrachtet man unser heutiges Umfeld etwas genauer, so bemerkt man, dass der Achtsamkeit nicht gerade viel Beachtung geschenkt wird. Wir wollen ökonomisch effizient sein und trainieren uns mittels Hektik und Multitasking die Fähigkeit zu Konzentration und Achtsamkeit geradezu ab. In der Freizeit warten weitere Möglichkeiten der Zerstreuung auf uns. Zerstreuung ist das Gegenteil der Fokussierung.
Wir trainieren Aufmerksamkeitsstörung
Unser Gehirn ist neuroplastisch. Die alte Volksweisheit „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, wurde mittlerweile widerlegt. Wir können in jedem Alter lernen, wenn wir denn lernen möchten und Begeisterung für ein Thema mitbringen.
Neuroplastizität bedeutet auch, dass jede Aktivität das Gehirn prägt und verändert. Was nicht benötigt wird, bildet sich nach und nach zurück. Was häufig eingesetzt wird, verstärkt unser Gehirn. Dazu bilden sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen.
Diesen Prozess kann man sich am besten mit dem Bild der Straße vorstellen. Lernt man etwas neu, ist das Gelände zunächst sehr unwegsam. Dann bildet das Gehirn einen kleinen Trampelpfad aus, wir kommen schon besser voran. Bleiben wir dran, entsteht ein Weg, dann eine Straße und schließlich nach vielen Jahren des Trainings eine Autobahn.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Hinweise darauf, dass die Praxis der Achtsamkeit das Gehirn beeinflusst und verändert. Umgegehrt prägt aber auch die Zerstreutheit der Freizeitgestaltung und die Hektik des Berufes unser Gehirn. Dabei ist Multitasking nur vermeintlich effektiv. In Wirklichkeit kommen wir besser voran im Leben, wenn wir reflektieren was wir tun und mit den Gedanken auch präsent sind.
Eine Übung bei Konflikten
Das Buch enthält zahlreiche Übungen, für diesen Tipp habe ich eine Übung gewählt, die sich mit einer unangenehmen Situation beschäftigt. Haben wir Streit oder Ärger, so lenkt dies besonders viel von unserer Aufmerksamkeit auf die unangenehme Situation.
Zunächst suchen Sie eine Situation aus, mit der sie nicht zufrieden sind. Dann lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen und fokussieren sich auf ihren Körper. Beobachten Sie den Atemfluss.
Dann spielen Sie einen Film vor Ihrem inneren Auge ab. Lassen Sie das Geschehen in Zeitlupe vor dem inneren Auge ablaufen und beachten Sie dabei die Details der Situation. Wie sieht die Umgebung aus? Welche Atmosphäre herrscht? Wie ist der Gesichtsausdruck der Personen, die gerade auf Ihrer inneren Filmleinwand agieren?
Beobachten Sie dann Ihren Körper, wie dieser auf die Szene reagiert. Folgen Sie spontanen Impulsen. Was ist die intuitive Strategie Ihres Körpers? Welche Gefühle durchleben Sie? Tauchen weitere Erinnerungen auf? Wenn Ihr Körper Sie zu schützen versucht, ist die Strategie hilfreich? Was wäre, wenn Sie keinen Schutz hätten? Was ist das Schlimmste, dass Ihnen passieren könnte?
Prüfen Sie nach der Übung, was sich in Ihrer Wahrnehmung verändert hat.
Viele weitere Tipps und konkrete Fallbeispiele finden Sie im Ratgeber „Das Achtsamkeits-Buch“ von Halko Weiss, Michael Harrer und Thomas Dietz. Das Buch gehört zu den umfangreicheren und ausführlicheren Werken über das Thema Achtsamkeit. Wer eine kurze und einfache Einführung in die Praxis sucht, kann z.B. auf dieses Buch zurückgreifen.
(13 Rezensionen, 4,5 Sterne, 305 Normseiten) hier kaufen!