Punkte und Kalorien

Etwas Kontrolle des Gegessenen kann beim Abnehmen hilfreich sein, zumindest, bis man ein Gefühl für den Energiegehalt der Nahrung hat. Doch wie zählt man am besten? Was sind die kostenlosen oder kostenpflichtigen Alternativen?

 

 

Punkte und Kalorien

Ein Artikel aus dem Laufblog „Laufend zum Wunschgewicht“ von Dr. Anja Dostert

Beim Marienkäfer zählt man Punkte und keine Kalorien. Ich werde natürlich oft gefragt, wie man am besten abnimmt, und ich habe in dem Laufbuch auch einen kurzen Ernährungsteil eingefügt. Dieser ist absichtlich nicht sehr lang, weil ich denke, dass man mit einer Diät weiter kommt, wenn man die Grundprinzipien in den eigenen Alltag überträgt, und sich kein fremdes Konzept überstülpt.

Wer abnehmen möchte, muss die aufgenommene Energiemenge reduzieren und mehr Energie verbrauchen. Im Detail sollte die Diät von den persönlichen Vorlieben gesteuert werden. Wichtigstes Kriterium ist: wie fällt es mir am Leichtesten? Wer dieses Kriterium berücksichtigt, der wird von der ‚Nutellabrötchendiät‘ schnell Abstand nehmen, weil man nicht viel essen kann und schnell wieder Hunger bekommt.

Im Alltag vergessen wir oft, in welchem Lebensmittel wieviel Energie enthalten ist. Ich persönlich verdränge gerne die ‚kleinen Posten‘: Das Öl der Salatsauce, den Dip, die Kleinigkeit zwischendurch, etc.

Mein Rat lautet daher: Kalorien zählen! Nicht dauerhaft, aber zumindest zu Beginn der Gewichtsabnahmen und wieder zwischendurch, wenn man nicht weiterkommt und der Selbstbetrug wieder eingesetzt hat. Interessanterweise möchte niemand Kalorien zählen, denn das bedeutet Arbeit. Man muss Werte nachschlagen, sich überlegen, was man essen möchte, am Anfang auch mal was auf die Waage legen. Ich kann das verstehen. Was ich jedoch nicht verstehe ist, dass die selben Menschen kein Problem damit haben, sich über die Art der gegessenen Lebensmittel Vorschriften machen zu lassen: Abends keine Kohlenhydrate, mehr hiervon, weniger davon. Da werden die Gewohnheiten vollständig umgestellt, der Einkaufswagen wird von einem auf den anderen Tag mit ganz anderen Dingen befüllt und häufig hält man das gewählte Konzept nicht durch oder man schummelt: Man erhöht die Portionsgröße, isst zwischendurch oder wendet sonstige Tricks an.

Punkte sind gut, Kalorien sind böse

Interessanterweise haben die ‚Kaloriengegner‘ meist gar kein Problem damit, statt Kalorien Punkte zu zählen! Der Anbieter mit dem Doppel-W ist mit seinem System sehr erfolgreich, die Menschen geben zwischen 15 Euro und 50 Euro monatlich für dieses System aus. Was machen sie letztendlich? Sie zählen die Energiemenge, also (mit kleinen Abweichungen) die Kalorien. Sie sammeln Punkte für körperliche Aktivität, die ebenfalls den verbrauchten Kalorien ungefähr entsprechen.

In den entsprechenden Foren, z.B. bei Facebook werden beinahe religiös angehauchte Diskussionen über den Punktebedarf (der Tagesbedarf ist streng geheim, den gibt es nur gegen Geld) und den Punktegehalt von Lebensmitteln geführt. Ganz ehrlich: dafür muss niemand Geld ausgeben!

Man kann sich den Tagesbedarf hier ausrechnen, die verbrauchten Kalorien durch Sport gibt es zum Beispiel hier, Kalorien zählen funktioniert am einfachsten mit fddb.info, und die haben sogar passende Apps!

Ich persönlich schlage die Werte auf fddb.info nach, benutze auch Runtastic, aber schreibe lieber von Hand. Während ich mein eigenes Lauftagebuch nur einsetze, wenn ich Training planen möchte (die Dokumentation mache ich mit Runtastic), benutze ich mein Ernährungstagebuch immer dann, wenn ich gezielt abnehmen möchte. Wobei ich die linke Spalte für die Lebensmittel nehme und in der rechten Spalte noch die Aktivitäten eintrage. Das Ganze sieht nicht so hübsch aus, wie ich es für Euch vorgesehen habe, ich kritzele da auch mal drin rum und mache mir Notizen. Ich schreibe auf den Rand, mache mir hinten auf der letzten Seite Notizen und mache aus dem kleinen Buch so etwas ganz Persönliches.

Mein Tagesbedarf während der Diät

Wieviel darf ich denn während der Diät essen? Beim Punktezähl-System bekommt man diese Zahl vom Coach vorgegeben. Der für Frauen niedrigste Wert entspricht ziemlich genau 1000 kcal, wobei Obst und Gemüse nicht gezählt werden, also immer für null Kalorien durchgehen. Motivation für dieses System ist, die Teilnehmer zu einer Ernährungsumstellung zu bewegen, aber ich finde, man sollte auch wissen, dass ein Kilogramm Trauben mehr Energie beinhaltet als eine Tafel Schokolade. Oder?

Ein Kilogramm Körperfett hat etwa den energetischen Gegenwert von 7000 Kalorien. Ihr solltet maximal planen, pro Woche ein Kilogramm abzunehmen, weniger wäre besser, weil langfristig nachhaltiger. Also müsstet ihr jeden Tag dafür 1000 kcal einsparen. Bei einer Frau von 85 kg liegt der Tagesbedarf etwa bei 2400 kcal. Mit 1400 Kcal würde also die gewünschte Gewichtsabnahme stattfinden. Wer sich bewegt, kann sogar noch etwas mehr essen.

Ja, man muss etwas rechnen und ausprobieren, wenn man Kalorien zählt. Man muss den Kopf benutzen und sich alleine mit einem System vertraut machen, während man beim Punktezählen alles hübsch aufbereitet erklärt bekommt. Dafür zahlt man beim Punktezählen: nicht für die Punkte an sich (die könnte man durch ein Kaloriensystem ersetzen), sondern für den Coach, die Betreuung, die Motivation, die vielen Informationen und die Unmengen von Rezepten.

Mein Fazit: Sucht ihr Gruppenunterstützung, Betreuung, fertige Rezepte, Motivation, dann seid ihr beim Punktezähler gar nicht so falsch aufgehoben. Möchtet ihr wirklich nur das System benutzen, dann könnt ihr auch Kalorien zählen. Noch eine Abweichung gibt es: Beim Punktezähler wurden jetzt Tage eingeführt, wo man keine Punkte zählt, sondern auf sein Sättigungsgefühl achtet. Hierfür gibt es bestimmte Lebensmittel, die man essen darf, bis man satt ist. Ich denke, wenn man eine Weile Kalorien gezählt hat, kommt man automatisch an diesen Punkt: Man überschlägt den ungefähren Energiegehalt und achtet wieder mehr auf das Sättigungsgefühl. Und wenn man sich wieder herausgeschummelt hat, dann zählt man eben einige Wochen wieder genauer.

Kontrolle gibt Sicherheit

Viele Menschen werden sagen, dass das Zählen etwas sehr Unnatürliches ist. Richtig, nur ist das Essverhalten der meisten Menschen mit Übergewicht dermaßen aus dem Lot, dass sie eine solche Hilfe übergangsweise einfach benötigen. So ein Tagebuch gibt Sicherheit: Wenn ich mich an meine (z.B.) 1400 kcal gehalten habe und sogar noch aktiv war (Spaziergang, 300 kcal), dann habe ich an besagtem Tag ein ordentliches Energiedefizit erreicht. Wenn ich dann am nächsten Tag mehr Gewicht auf der Waage sehe, weiß ich, dass es sich um Wasserschwankungen handelt, und kann gelassen und motiviert bleiben.

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