Einen Lektor finden und Texte mit wenig finanziellem Aufwand verbessern

Die Rohversion des Manuskriptes ist endlich fertig. Wie kann ein Autor seinen Text verbessern? Und wie findet man einen guten Lektor? Im heutigen Artikel erklärt die Siebenbücherfrau, wie Sie einen guten Lektor finden und welche Möglichkeiten Sie haben, wenn ein Lektorat nicht in Ihr Budget passt.

 

Wie verbessere ich meine Texte?

Tipps der Siebenbücherfrau

Einen Lektor finden

Beim Vergeben des Auftrags für ein Lektorat sollte man umsichtig vorgehen. Für ein erfolgreiches Lektorat muss die Chemie zwischen Autor und Lektor stimmen. Es handelt sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Auch ich kann eine Internetseite eröffnen und mich als Lektorin bezeichnen. Ich habe sogar schon lektoriert, allerdings auf freundschaftlicher Basis.

Lektoren findet man leicht über eine Suche im Internet, besser ist es jedoch, sich auf persönliche Erfahrungen zu verlassen. Gerade auf Facebook gibt es mittlerweile zahlreiche Autorengruppen, in denen man nach Empfehlungen fragen kann und wo sich auch diverse Lektoren tummeln. Eine der Bekanntesten ist die offene Gruppe SELF PUBLISHING.

Schauen Sie die Referenzen des Anbieters an und beginnen Sie mit einem Probelektorat. Meine Erfahrungen sind durchwachsen, obwohl die Texte immer profitierten. Leider beantwortete einer der Lektoren eine für mich zentrale Frage falsch, was mich letztendlich viel Zeit und Nerven kostete. Dann erledigte eine Lektorin nicht, was von mir beauftragt worden war. Offenbar war sie für ein kleines Probelektorat gedanklich nicht bei der Sache! Vereinbart waren 30 Seiten Probelektorat und ein Check des Plots. Die Lektorin bearbeitete 56 Seiten und hat den Plot, den ich extra für sie ausführlich aufgeschrieben hatte, nicht angefasst. Da es sich um einen kleinen Auftrag handelte, habe ich nicht reklamiert, sondern mir anderweitig Unterstützung gesucht.

Ein Lektor, der Selfpublisher unterstützen will, muss mehr wissen als ein Verlagslektor, da seine Kunden oft Debütautoren sind. Leider ist meistens das Gegenteil der Fall. Selfpublisher beauftragen unerfahrene Lektoren, weil die günstiger sind. Daher können wir die Verantwortung nie an den Dienstleister abgeben. Selfpublisher tragen die volle Verantwortung immer selbst und müssen sich aus verschiedenen Quellen informieren.

Lassen Sie zunächst einen kurzen Text lektorieren und lernen Sie daraus. Man neigt dazu, immer die gleichen Fehler zu wiederholen. Sind Sie mit der ersten Zusammenarbeit zufrieden, können Sie weitere Teilaufträge erteilen, z.B. eine Analyse der Struktur Ihres Buches. Lässt ein Lektor sich nicht darauf ein, beauftragen Sie jemand anders. Fragen Sie erfolgreiche Kollegen Ihres Genres, mit wem die arbeiten. Die meisten Autoren geben freundlich Auskunft. Schauen Sie in das Impressum Ihrer Lieblingsbücher. Wer hat das Buch lektoriert? Finden Sie heraus, ob der Lektor Freiberufler ist und einen Auftrag von Ihnen annimmt.

Da ein gutes Lektorat von Genre und persönlicher Chemie abhängt, gebe ich Ihnen keine Empfehlungen. Ein Lektor, der bei meinem Chick-Lit-Roman gute Arbeit leistet, muss nicht zwingend ein guter Krimi- oder Ratgeberlektor sein. Daher treffen Sie Ihre Wahl am besten selbst.

Texte mit wenig finanziellem Aufwand verbessern

Wenn Sie zu den Autoren gehören, die ihre Texte für kleines Budget aufpolieren möchten, so empfehle ich Ihnen Folgendes:

1) Lernen Sie! Von einem Blick in die Kommaregeln und in die häufigsten Fehler der Rechtschreibung hat noch jeder Autor profitiert. Die Seite www.korrekturen.de ist eine hilfreiche Anlaufstelle, genau wie Duden (www.duden.de) und Thesaurus (www.openthesaurus.de). Durch die Rechtschreibreform, die anschließend in Teilen zurückgenommen wurde, sind viele Menschen in der Rechtschreibung unsicher geworden. Der Duden hilft weiter. Falls Sie eine gedruckte Ausgabe bevorzugen, achten Sie darauf, dass diese aktuell ist.
Lernen Sie von Ihren Lieblingsautoren, indem Sie deren Bücher analysieren. Wie gestaltet der Autor witzige oder berührende Dialoge? Finden Sie es heraus. Das gilt für die Sprache genau wie für den Aufbau der Handlung und die Struktur des Buches.

2) Werden Sie Mitglied in einer Schreibgruppe. Schreiben ist ein Hobby, das viele Menschen pflegen. Daher gibt es auch immer mehr Autorengemeinschaften, z.B. zum Thema Krimi. Hier unterstützt man sich bei der Texterstellung, man organisiert gemeinsame Lesungen und erteilt sich gegenseitig Feedback.

3) Kaufen Sie eine Software, die über eine gute Analyse verfügt. Das professionellste Produkt auf dem deutschsprachigen Markt ist die Software Papyrus (www.papyrus.de), für die Sie 179 Euro hinblättern müssen. Dafür bekommen Sie unter anderem eine Stil- und Lesbarkeitsanalyse. Das Programm findet viele Komma- und Grammatikfehler. Der eingebaute Thesaurus schlägt bessere Formulierungen vor, Wortwiederholungen werden markiert. Die Rechtschreibprüfung basiert auf dem Duden Korrektor. Romanautoren können die Handlungsstränge mittels Figurdatenbank und Zeitstrahl besser im Blick behalten.
Die Software ist exzellent, die Demoversion ist grauenvoll. Die Leistung der Demoversion wurde auf ein unerträgliches Minimum geschrumpft, weil die Autoren ihre Texte mit der Demoversion kostenlos bearbeiteten, ohne das Programm zu kaufen. Wer die Investition scheut, kann über ein englischsprachiges Programm für 7,40 Dollar immerhin die Wortwiederholungen analysieren. Der Repetition Detector (www.repetition-detector.com) ist nur für Windows erhältlich. Man kann das Programm 30 Tage kostenlos testen. Man kann den Duden Korrektor auch für Microsoft Word kaufen.

4) Selbst Korrektur lesen. Wenn Sie kein Korrektorat in Auftrag geben, sollten Sie selbst Korrektur lesen, um dem Leser ein fehlerfreies Buch zu gönnen. Als Autor ist man mit dem eigenen Werk verhaftet. Lassen Sie das Manuskript ein paar Tage liegen, um mit frischem Blick zu korrigieren. Jede optische Veränderung reduziert die Betriebsblindheit für den eigenen Text. Ändern Sie also Format und Schriftart. Ausgedruckt findet man Fehler leichter als am Bildschirm.
Ich lese die letzte Korrektur grundsätzlich rückwärts. Da ich beim Korrigieren des Textes immer Copy-Paste-Fehler einbaue, muss ich satzweise rückwärts lesen. So distanziere ich mich vom Inhalt und konzentriere mich auf die Struktur jedes einzelnen Satzes.

5) Freunde und Testleser um Unterstützung bitten. Andere Menschen schauen mit neutralem Blick auf Ihr Werk. Ein Selfpublisher, der über zahlreiche Leserkontakte verfügt, lässt seine Texte von Testlesern prüfen. Die korrigieren brav alle Fehler und weisen ihn darauf hin, falls es noch irgendwo hakt.
Es ist viel Arbeit, ein ganzes Buch aufmerksam zu lesen und zu korrigieren. Sie wissen bald, auf wen Sie bauen können. Die nette Nachbarin, die Sie immer lobt, wird auch Ihr Manuskript loben. Was Sie brauchen, ist konstruktive und freundliche Kritik, damit Sie den Text verbessern können.

Viele Insidertipps, Beispiele und ausführliche Erläuterungen für den Einstieg ins Selfpublishing finden Sie im Ratgeber „Buch und E-Book im Eigenverlag publizieren“ der Siebenbücherfrau.

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One comment

  1. Danke für den Hinweis auf mein Projekt OpenThesaurus – allerdings ist der Link falsch. Richtig ist openthesaurus.de, nicht .com

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